Chronik des Krankenhauses St. Joseph-Stift Bremen

Von der Privatheilanstalt zum Akutkrankenhaus 

Das Krankenhaus St. Joseph-Stift Bremen, seit 1880 im Herzen Schwachhausens gelegen, erfreut sich von jeher großer Akzeptanz bei der Bevölkerung. Seine Gründung geht auf das Jahr 1869 zurück, auf eine Initiative Bremer Katholiken, die eine Pflegestätte für ihre kranken Gemeindemitglieder schaffen wollten.

Eine Anno 1868 verheerende Typhusepidemie gab dazu den letzten Anstoß, da eine Unterbringung der Kranken in den vorhandenen Spitälern kaum noch möglich war, außerdem fehlte es an ausgebildetem Personal für die häusliche Pflege. So wandte man sich an den Krankenpflegeorden der Franziskanerinnen in Münster St. Mauritz, von wo dann auch spontan Hilfe zugesagt wurde. Nach Verhandlungen und Vertragsabschluss am 11. Mai 1869 kamen vier Ordensschwestern nach Bremen. Ihrem Wunsch entsprechend wurde die Anstalt St. Joseph-Stift genannt. Wie in dem „Contract“ vereinbart, pflegten sie Kranke ohne Unterschied der „Konfession und des Standes“. Eine finanzielle Vergütung erhielten sie nicht. Freiwillig geleistete Zuwendungen wurden zum Besten der Anstalt verwandt.

Die aufopfernde segensreiche Arbeit der Ordensschwestern trug erheblich zum Abbau der konfessionellen Vorurteile bei. Bereits im ersten Jahr wurden weit mehr protestantische als katholische Kranke gepflegt. Als die ständig steigende Zahl der um Aufnahme Bittenden in dem kleinen Haus in der Mittelstraße immer weniger befriedigt werden konnte, beschloss der Verein für das St. Joseph-Stift den Bau eines Krankenhauses. 1881 konnte an der Schwachhauser Chaussee die Einrichtung mit 60 Betten bezogen werden. Großzügige Spenden, überwiegend von Bremer Kaufleuten - auch aus nichtkatholischen Portemonnaies - hatten dies ermöglicht, wie auch die sich permanent anschließenden An- und Umbauten und Modernisierungen des Krankenhauses.

Der ersten Spezialabteilung für Augenkrankheiten, die bereits 1874 bestand, folgte 1893 eine weitere für Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten. 1898 errichtete der Bremer Arzt Brautlecht - mit dem Wohlwollen des Vorstandes - das sogenannte Strahlenkabinett im St. Joseph-Stift. Damit war Bremen die erste Stadt, die über ein Röntgeninstitut in einem klinischen Betrieb verfügte.

In der nachfolgenden Zeit entwickelte sich das St. Joseph-Stift durch stetiges Wachstum zu einem - in jeder Hinsicht - modernen Krankenhaus. Die erforderlichen Gelder konnten nach wie vor nur über Spenden und Kredite aufgebracht werden.

Zu Beginn der 30er Jahre verfügte das Krankenhaus über sieben Spezialeinrichtungen mit 500 Betten. 80 Ordensschwestern waren in der Pflege tätig. Durch ihr Wirken wurde der Geist des Hauses in besonderem Maße geprägt.

Die Nutzung des Hospitals überwiegend als Lazarett während beider Weltkriege, dazu die schweren Bombenschäden im 2. Weltkrieg, beeinträchtigten die Versorgung der Zivilbevölkerung außerordentlich.

Die 50er Jahre standen ganz im Zeichen von Wiederaufbau und Neubeginn. Der Zeit angemessene Umgestaltungen wurden - trotz zunehmender finanzieller Schwierigkeiten - bis zum heutigen Tage fortgesetzt, was bedeutet, dass das St. Joseph-Stift heute ein modernes und leistungsfähiges Allgemeinkrankenhaus ist. Es verfügt über 458 Betten in den Kliniken Innere Medizin, Chirurgie, Gynäkologie und Geburtshilfe mit angeschlossener neonatologischer Einheit, Augenheilkunde, HNO-Heilkunde, Anästhesiologie und operative Intensivmedizin, Geriatrie und Frührehabilitation sowie Naturheilkunde. Es bestehen ärztlich geleitete Institute für Radiologische Diagnostik und für Laboratoriumsmedizin. Computertomographie und Nuklearmedizin werden von einer in das Krankenhaus integrierten Fachpraxis erbracht.

Das Krankenhaus St. Joseph-Stift ist seit 1986 Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Göttingen und verfügt über eine hauseigene medizinische Fachbibliothek.

Weiterhin sind dem Haus eine Elternschule und ein Schulungszentrum für Patienten und Therapeuten angeschlossen.

Krankenhausseelsorger beider Konfessionen und drei Psychologinnen stehen den Patienten für ihre Wünsche und Bedürfnisse zur Seite. Darüber hinaus kann der Sozialdienst des Hauses jeder Zeit in Anspruch genommen werden.

Wie in jedem modernen Krankenhaus zählt zu den Einrichtungen für Patienten und Besucher ein Café, ein Blumenladen, ein Friseur und ein Kiosk für kleine Einkäufe.

Seit mehr als einem Vierteljahrhundert sind im St. Joseph-Stift „Ehrenamtliche“ tätig. Es sind dies die Damen und Herren der Christlichen Krankenhaushilfe - kurz CKH genannt - und die Damen des Bücherdienstes mit regelmäßigem Literaturangebot auf den Stationen.

Kulturelle Angebote im Rahmen wechselnder Kunstausstellungen und Konzertveranstaltungen werden gut angenommen. Sie sollen, ebenso wie ein unabdingbares, gut funktionierendes Qualitätsmanagement, im Krankenhaus St. Joseph-Stift fortbestehen.