Radiologieblock im PJ am St. Joseph-Stift

Ausbildungskonzept für Studierende im Praktischen Jahr

Grundvoraussetzungen

Das St. Joseph-Stift bietet das gesamte Spektrum der Diagnostischen Radiologie in der Ausbildung. Für Studierende interessant ist hier neben den inhaltlichen Kompetenzen auch die gesundheitsökonomische Struktur, da die Radiologie sowohl als Praxis als auch im Krankenhaus betrieben wird. Eine Rotation (je 50%) in beide Bereiche ist für die PJ-Studierenden vorgesehen.
Im PJ-Block werden den Studierenden neben multiplen Möglichkeiten zur praktischen Arbeit unter Supervision (Haupttätigkeit) auch verschiedene Lernangebote gegeben:

Problemorientiertes Lernen

POL ist ein zentrales didaktisches Konzept der medizinischen Aus- und Weiterbildung, das auf der Zusammenarbeit der Teilnehmer und der Bereitstellung und Bearbeitung realitätsnaher medizinischer Falldaten beruht. Bei der Durchführung einer POL- Veranstaltung ist der Ausgangspunkt jeder Lernaktivität immer eine authentische und schriftliche Darstellung eines Falles (Problems). POL wird in Kleingruppen durchgeführt . Der Dozent nimmt in der Funktion des Tutors an der POL-Gruppe teil.  Es erfolgt keine aktive Wissensvermittlung durch den Tutor. Erfahrungen und Studien belegen, dass durch das Lernen am Fall und das Vortragen und Diskutieren eines Falles in einer Gruppe eine vergleichsweise erheblich höhere Erinnerungsquote erreicht wird. Seit mehr als 20 Jahren ist POL nicht nur an Eliteuniversitäten wie z.B. der Harvard Medical School die zentrale Lernmethode im Medizinstudium. POL ist ein ideales Instrument für die Integration im PJ-Block Radiologie, wobei POL als Wahlmöglichkeit angeboten wird. Es wird ein radiologisch-interdisziplinärer POL-Fall in dem PJ-Block Radiologie angeboten. Dieser Fall soll im ersten Monat den Studierenden die Bandbreite der Radiologie (konventionelles Röntgen, CT, Sonographie, MRT) und die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Radiologie mit anderen Fächern aufzeigen.

e-Learning 

Durch die auf Grundlage der Mediendidaktik gewonnenen Erkenntnisse über die Vorteile des e-Learning gegenüber dem klassischen Präsenzseminar ist das Interesse an neuen Werkzeugen in der Lehre groß. Das St. Joseph-Stift Bremen bietet aufgrund der modernen diesbezüglichen Infrastruktur / Computernetzwerke hervorragende Grundvoraussetzungen für e-Learning. In der Radiologie wird den Studierenden zu wichtigen Themen (technische Grundlagen des Röntgens, Thoraxradiologie, Grundlagen MRT) ein elektronischer online-Zugang zu mp4-Files zur Verfügung gestellt, die die Studierenden z.B. auf Smartphones / iPads oder einfach auf einem Laptop/Computer abrufen können.  Eine (elektronische) Bibliothek ist für die Studierenden vorhanden.

Montessori-Lernen: "Hilf mir, es selbst zu tun" - angeleitete studentische Selbstlehre

Während in vielen Bereichen klassische frontale Lehre und durch (Hochschul-)lehrer massiv unterstützter POL-Unterricht die zu bevorzugenden Lehrformen darstellen, ist in anderen Bereichen auch eine "angeleitete studentische Selbstlehre" oft von Vorteil. Dafür bietet die Radiologie insbesondere in der Ultraschalldiagnostik hervorragende Möglichkeiten. Das Konzept erinnert in Bereichen an die Pädagogikschule "Montessori" mit dem entsprechenden pädagogischen Leitsatz: "Hilf mir, es selbst zu tun". Sind Studierenden und junge Assistenzärztinnen und Ärzte unter sich, werden grundlegende Fragen sehr viel offener erörtert, als dies in einer "kontrollierten" und zeitlich limitierten Arbeitsatmosphäre der Fall sein kann. Dabei sollen vorher frontal vermittelte grundlegenden Ultraschalltechniken von Studierenden allein probiert werden. Ein Feedback erfolgt erst nach einer solchen Sitzung. Während der Sitzungen selber  ist bewusst kein „Lehrer“ anwesend und kein zeitliches Limit vorgegeben. Die Studierenden werden jedoch intensiv vorher geschult, das „selber Machen“ erhöht nach den Prinzipien der Medizindidaktik massiv den Lerneffekt. Das abschließende Feedbackgespräch vermeidet das „Einschleifen“ von Fehlern.

Klassische Frontale Lehre – „Montagsteaching“

Für die PJ-Studierenden wird jeden Montag morgens um 7:45 Uhr ein ca. 30-minütiges Teaching als klassische frontale Lehre angeboten. Abweichend von der reinen klassischen fronalen Lehre werden dabei im Anschluss an einen frontalen Vortrag interaktiv mit jungen Assistenzärztinnen und Assistenzärzten der Radiologie Themen des Vortrags in Seminarform interaktiv besprochen („Neuss-Konzept“). In diesen morgendlichen Teachingveranstaltungen werden insbesondere Bereiche angesprochen, die ansonsten schwer für Studierende aktiv zu erleben sind. So werden die Studierenden nicht ganz direkt in den Mammographiebetrieb sowie nicht aktiv (nur als Zuschauer) in den Betrieb der Gefäßinterventionen eingebunden. Diese Themen werden zum Ausgleich besonders in den morgendlichen Teachingsitzungen behandelt.

Klinische Fallkonferenzen

Studierende sollen wann immer möglich an den klinischen Fallkonferenzen teilnehmen. Im Rahmen des zertifizierten Brustzentrums werden drei solcher interdisziplinären Fallkonferenzen pro Woche in der Radiologie durchgeführt. Eine weitere interdisziplinäre Konferenz des Darmzentrums pro Woche sowie vier Konferenzen mit internistischen und chirurgischen Fächern ergänzen dieses Angebot. Gerade der interdisziplinäre Charakter des Faches Radiologie wird hier für die PJ-Studierenden deutlich, die Diskussionen in den Konferenzen zeigen die Rolle der Radiologie im klinischen Alltag und verstärken den Lerneffekt für die Studierenden.

Haben Sie Interesse? Dann melden Sie sich gerne bei uns! radiologie(at)sjs-bremen.de oder telefonisch unter (0421) 347-1552.