Therapie

Operation

Mehr als zwei Drittel aller an Brustkrebs erkrankten Patientinnen können heute brusterhaltend operiert werden. Die Operationsplanung richtet sich nach Größe und Sitz des Tumors sowie nach individuellen anatomischen Besonderheiten der Brust.

Die brusterhaltende Therapie (BET)

Die brusterhaltende Therapie ist nur dann ebenso sicher wie die früher stets durchgeführte gesamte Entfernung der Brustdrüse, wenn eine komplette Ent-fernung des Tumors mit einem umgebenden ausreichenden Saum von gesundem Gewebe möglich ist und wenn anschließend eine Strahlentherapie angeschlossen wird. Von einem kleinen zweiten Einschnitt in der Achselhöhle aus werden dann die Achsellymphknoten entfernt. Bei kleinem Tumordurchmesser wird heute die Entfernung des Wächter-Lymphknotens empfohlen. Dieser läßt sich darstellen und lokalisieren, wenn am Vortag der Operation eine kleine Menge Kontrastmittel (Technetium) in die Brustdrüse gespritzt wird, welches sich dann im sogenannten Wächter-Lymphknoten anreichert. Bei größeren oder mehreren Tumoren in der gleichen Brust oder bei im Ultraschallbild bereits auffälligen Lymphknoten, wird dieses Verfahren nicht angewendet. In einem solchen Fall werden mindestens zehn Lymphknoten aus der Achselhöhle entfernt.

Brustamputation

Eine Entfernung der Brustdrüse ist in erster Linie für Patientinnen ratsam, bei denen sehr große Tumore vorliegen oder mehrere Tumorherde verstreut in der betroffenen Brust gefunden worden sind. Diese Methode wird auf Wunsch auch bei solchen Patientinnen angewendet, die eine anschließende Strahlentherapie etwa aus Altersgründen vermeiden möchten. Die Entfernung von den mindestens zehn Achsellymphknoten oder auch des Wächter-Lymphknotens kann in diesem Fall vom gleichen Schnitt aus vorgenommen werden.

Plastische und wiederherstellende Operationen an der Brust

Patientinnen, die nach Entfernung der Brustdrüse eine Wiederherstellung (Rekonstruktion) wünschen, können unterschiedliche Verfahren zum Aufbau der Brust angeboten werden. Einmal ist dies mit körpereigenem Material, zum anderen aber auch mit Fremdmaterial (z. B. Silikonprothese) möglich. Je nach notwendig werdender onkologischer Behandlung, kann der Brustaufbau primär, d. h. gleichzeitig mit dem Entfernen des eigenen Brustdrüsengewebes oder sekundär, d. h. nach einem gewissen zeitlichen Abstand und nach Abschluß aller onkologischen Behandlungsmaßnahmen vorgenommen werden. Auch Brustverkleinerungen sind gelegentlich zum Angleichen der Brustgröße an die operierte, erkrankte Brust ratsam.

Nachfolgebehandlungen

Strahlentherapie

Bei brusterhaltenden Operationen ist eine Nachbestrahlung immer erforderlich. Eine Strahlentherapie kann aber auch dann notwendig sein, wenn die Brust entfernt wurde, es sich aber um sehr große Tumore, um ausgedehnte Hautveränderungen durch Tumorzellen in Lymphspalten oder um ein erneutes Auftreten bösartiger Zellen im ehemaligen, noch nicht bestrahlten Operationsgebiet handelt.
Die Strahlentherapie wird durch ein Zentrum für Radioonkologie durchgeführt und erfolgt üblicherweise ambulant.

Antihormontherapie (Endokrine Therapie)

Brusttumore, deren Wachstum von weiblichen Hormonen gefördert wird (so genannte hormonrezeptorpositive Tumore), sprechen gut auf eine antihormonelle Behandlung an. In solchen Fällen kommen vorwiegend Tabletten zum Einsatz. Diese Nachbehandlung wird durch den betreuenden Frauenarzt überwacht.

Chemotherapie

Tumore der Brustdrüse, die nicht auf Hormone reagieren, oder solche, die bestimmte Risikofaktoren vermuten lassen, werden nach strengen internationalen Kriterien und Leitlinien mit Chemotherapie behandelt. Eine Chemotherapie kann als so genannte neoadjuvante Chemotherapie vor einer Operation verabreicht werden. Dabei wird beispielsweise versucht, einen großen Tumor zunächst zu verkleinern, um ihn dann eventuell doch noch brusterhaltend operieren zu können. Auch eine so genannte adjuvante Behandlung ist möglich. Sie erfolgt, um das Risiko einer späteren erneuten Erkrankung zu reduzieren bzw. zu vermeiden. 
Unter palliativen Chemotherapien versteht man ein Zurückdrängen des Tumorwachstums durch Medikamente, wenn sich bereits Tumorzellen im Körper ausgebreitet haben. Chemotherapien werden bei uns in Kooperation mit einer onkologischen Praxis durchgeführt. Sie können ambulant, tagesklinisch oder unter bestimmten Voraussetzungen auch stationär erfolgen. Zwischenzeitlich notwendige Kontrollen, wie beispielsweise Blutuntersuchungen, können vom jeweiligen Frauenarzt oder Hausarzt der Patientinnen durchgeführt werden.

Teilnahme an Studien

Unter Kontrolle namhafter nationaler und internationaler wissenschaftlicher Gesellschaften werden modernste Therapiemöglichkeiten an Studienzentren angeboten. Unsere Klinik und die kooperierende onkologische Praxis sind als Studienzentrum ausgewiesen. Wir beraten unsere Patientinnen im Einzelfall ausführlich, wenn eine Studienteilnahme für sie in Betracht kommen könnte.