Mittwoch, 19.04.2006

Zielvorgabe: Modernes Krankenhaus

Letztes großes Bauprojekt schließt die umfassende Modernisierung des Krankenhauses ab / Neuer OP- und Behandlungstrakt wird am 3. Mai eröffnet

Der neue Gebäudeteil in der Schubertstraße

Mit einem Festakt und der Segnung des Gebäudes durch Propst Ansgar Lüttel wird am 3. Mai der neue OP- und Behandlungstrakt im Krankenhaus St. Joseph Stift in Anwesenheit der Bremer Gesundheitssenatorin Karin Röpke feierlich eingeweiht. „Damit fügen wir den letzten Baustein unseres umfassenden Modernisierungsprogramms ein und fühlen uns für die zukünf-tigen Anforderungen, die die Veränderungen im Gesundheitswesen mit sich bringen, gut gerüstet.“, sagt Torsten Jarchow, Geschäftsführer des St. Joseph Stift. Der Trägerverein, das Krankenhaus und das Land Bremen haben in den letzten fünf Jahren umfangreich in die Weiterentwicklung bestehender Leistungen und in den Ausbau neuer Angebote investiert. Dazu gehören die Stationssanierungen in den Kliniken, die Geriatrische Tagesklinik, die Augenambulanz, der neue OP-und Behandlungstrakt, die Ambulante Klinik am St. Joseph Stift mit Facharztpraxen und medizinischen Dienstleistern, das Caritas Service Zentrum Bremen mit Kurz- und Langzeitpflege sowie Seniorenwohnungen und die Tiefgarage mit 100 Stellplätzen. Die Zielvorgabe, ein modernes, den neuesten pflegerischen und medizinischen Standards entsprechendes Areal mit einem attraktiven Leistungsspektrum für die Patienten und Besucher zu schaffen und damit auch die Arbeitsplätze am Standort für die Zukunft zu sichern, ist damit erreicht. Lediglich der Aufbau einer Abteilung für Naturheilkunde steht noch aus. Dies werde, so Jarchow, noch in diesem Jahr geschehen.
Insgesamt belaufen sich die Investitionen auf 46,5 Mio. Euro. Darin enthalten sind 13,6 Mio. Euro Fördermittel vom Land Bremen.

Neuer OP- und Behandlungstrakt
Der neue Gebäudeteil umfasst vier Etagen, in denen die zentrale Aufnahme, zwei chirurgische OP-Säle, eine gastroenterologische Gemeinschaftspraxis und die interdisziplinäre Intensivstation untergebracht sind. Nahtlos ist das neue Gebäude in der Schubertstraße zwischen Ambulanter Klinik und erhalten gebliebenem Altbau eingepasst und aus beiden Richtungen zugänglich. Damit können auch Patienten der Ambulanten Klinik im Notfall sofort in einen OP oder auf die Intensivstation gebracht werden. Ebenso ist die Tiefgarage, die sich unter dem neuen Gebäude und der Ambulanten Klinik befindet, per Aufzug direkt erreichbar. Neu ist die so genannte Liegendvorfahrt, eine Vorhalle für die Rettungswagen. Durch sie werden Patienten nicht nur vor Wind und Regen, sondern auch vor den Blicken von Passanten und Anwohnern geschützt. In der sehr großzügig gestalteten Aufnahme sind ein Notfall- und Eingriffsraum, drei Interimsbetten, acht Untersuchungsräume, ein Gipsraum, der Schwesternstützpunkt und das Bereitschaftszimmer der Ärzte untergebracht. Auch die Rettungswagenfahrer wurden nicht vergessen. Sie werden in einem Erfrischungsraum mit Getränken und Süßigkeiten versorgt. In den diversen Behandlungsräumen können jetzt alle Fachdisziplinen des Krankenhauses vor Ort tätig werden – früher mussten die Patienten dazu häufig durch das ganze Haus geschickt werden. Schwerverletzte werden schnell und sicher mittels eines eigenen Aufzugs direkt auf die Intensivstation gebracht. „Die enge Abstimmung zwischen den Berufsgruppen ist unschätzbar.“, sagt Dr. Christoph Michel, Oberarzt und Organisatorischer Leiter der interdisziplinären Aufnahme. „Weil die Ärzte, der Pflegedienst und die Mitarbeiter der administrativen Aufnahme räumlich nah tätig sind, ständig Kontakt halten und gemeinsame Teamsitzungen haben, funktioniert die Zusammenarbeit reibungslos.“

Zahlreiche Neuerungen
Die neue interdisziplinäre Intensivstation vereint die bisher getrennten Berei-che internistische und operative Intensivmedizin. Das heißt für das dort tätige Klinikpersonal, dass sie zukünftig gemeinsam die Patienten der insgesamt 18 Plätze versorgen. „Wir haben bereits sehr frühzeitig begonnen, die neuen Arbeitsabläufe in Projektgruppen zu planen. Beispielweise haben die Mitar-beiter schon im Vorfeld zusammen einen Überwachungsbogen erstellt, mit dem wir bereits arbeiten.“, sagt Birgit Kaars, pflegerische Leitung der Intensivstation. „Die Mitarbeiter waren unglaublich engagiert und haben ihre guten Ideen für den künftig gemeinsamen Arbeitsalltag in die Projekte eingebracht. Dadurch hatten wir nach dem Umzug eine guten Start auf der neuen Station und in die neue Situation.“ Für Angehörige wurde ein eigener Raum eingerichtet. Hierher können sie sich bei langen Besuchen zwischendurch zurück-ziehen oder ungestört persönliche Gespräche mit dem Klinikpersonal führen.
Zu einer Intensivstation gehört moderne Medizintechnik. Das Herzstück ist der Schwesternstützpunkt, ein zentraler, geräumiger Tresen, an dem natürlich auch die Ärzte arbeiten. Mittels zahlreicher Monitore lassen sich von hier aus die wichtigsten Kreislauffunktionen der Patienten überwachen. Auch Laborbefunde und Röntgenbilder können vom Zentralcomputer auf den Bildschirm geladen werden. Sogar die Infusionen werden von den Kranken-schwestern und Ärzten der Intensivstation durch das neu eingeführte Infusionsmanagement am Monitor rasch kontrolliert. Das erhöht die Reaktionszeit, spart Zeit und verkürzt Wege.
Dennoch sieht nichts mehr so typisch nach Krankenhaus aus. Zartes Gelb, warme Holzfarben und grauer Stahl dominieren die Innengestaltung und schaffen ein helles, freundliches Ambiente. Zeitgenössische Kunst und eine fotografische Retrospektive, ein neugotischer Türbogen umschlossen von moderner Architektur sind Details in den Wartezonen. Aber auch in den Pati-entenzimmern der Intensivstation zieren die hellgelben Wände farbenfrohe Bilder, abstrakte Deckenbemalungen in den Aufwachräumen haben tristes Weiß abgelöst und kunstvolle Mobiles schmücken den Kinderbereich.