Tomosynthese

Die herkömmliche Mammographie ist das am weitesten verbreitete Verfahren zur Diagnostik von Brustkrebs. Es gibt jedoch mittlerweile zwei Verfahren, die der klassischen Mammographie allein überlegen sind: Die Tomosynthese- und die Kontrastmittelmammographie.
Die Mammographie, so unverzichtbar sie auch ist, hat durch die Art der Aufnahme nämlich zwei große Schwächen: zum einen sind die Kontraste zwischen Drüsengewebe und Tumoren in der herkömmlichen Mammographie schwach. Daher ist in der Mammographie manches veränderte Gewebe nicht von normalem Drüsengewebe zu trennen. Auf der anderen Seite zeigt diese zweidimensionale Darstellung das komplette Gewebe auf einer Ebene. Durch die Überlagerung der verschiedenen Gewebestrukturen kann man bestimmte Veränderungen nicht erkennen. So kommt es, dass selbst erfahrene Diagnostiker mindestens 25% aller Tumore der Brust verfahrensbedingt in der Mammographie allein nicht finden können.
Für beide Probleme gibt es technisch inzwischen Abhilfe: Die Tomosynthese und die Kontrastmittelmammographie, wobei wir Ihnen ersteres im Folgenden näher vorstellen möchten.

Tomosynthese – was ist das?

Um der Überlagerungsprobleme Herr zu werden, gibt es die Tomosynthese-Mammographie. Dabei wird eine Reihe an niedrig dosierten Mammographie-Aufnahmen aus verschiedenen Winkeln aufgenommen. Aus den neun Aufnahmen in einem Winkel von 25 Grad wird dann eine 3D-Darstellung der Brust rekonstruiert. Dies ist insbesondere für Frauen mit sehr dichtem Brustgewebe sinnvoll. Aber auch die Tumorausdehnung kann vor einer Operation mit diesem Verfahren besser abgeschätzt werden.

Man kann es sich - salopp gesprochen - ungefähr so vorstellen: Bei einer normalen Mammographie ist es, als ob man in einen gläsernen Suppentopf nur von oben hineinschaut. Bei der Tomosynthese blickt man aus unterschiedlichen Winkeln, auch von der Seite hinein. In umfangreichen Studien wurde belegt, dass mithilfe der Tomosynthese über 30% mehr bösartige Tumore gefunden wurden als ohne dieses Verfahren.

Tomosynthese – wann sollte sie eingesetzt werden?

Zur Zeit gibt es zwei Ansätze, die Tomosynthese einzusetzen. Zum einen wird vielerorts die Tomosynthese als Zusatzverfahren zur herkömmlichen Mammographie angeboten, insbesondere wenn das Drüsengewebe sehr dicht ist und die herkömmliche Mammographie entsprechend wenig aussagefähig. Dabei wird die jeweilig untersuchte Frau jedoch zusätzlich zur Strahlenexposition in der herkömmlichen Mammographie noch der Strahlenexposition der Tomosynthese ausgesetzt. Da beide Verfahren eine vergleichbare Strahlenexposition aufweisen, verdoppelt sich dadurch die angewendete Dosis für die untersuchte Frau.

Am St. Joseph-Stift in Bremen wird daher auch oft die Tomosynthese von vorneherein anstelle der herkömmlichen digitalen Vollfeldmammographie eingesetzt. Die so gewonnenen dreidimensionalen Daten können über ein spezielles Rekonstruktionsprogramm vom Computer auch zu herkömmlichen 2-dimensionalen Aufnahmen zurückgerechnet werden. Eine Vergleichbarkeit der Aufnahmen mit den bisher durchgeführten Mammographieaufnahmen ist somit gewährleistet.

Tomosynthese – wie läuft die Untersuchung ab?

Prinzipiell ist der Unterschied zwischen einer herkömmlichen und einer Mammographie in Tomosynthesetechnik für die zu untersuchende Person gering. Auch bei der Tomosynthese wird wie bei der herkömmlichen Mammographie die Brust zwischen einen Detektor und ein sogenanntes „Kompressionspaddel“ zusammengedrückt. Diese Kompression dient in der herkömmlichen Mammographie der Dosisreduktion (geringere Schichtdicke braucht weniger Dosis) und der Reduktion von Bewegungsartefakten. Obwohl einzelne Studien aussagen, dass die Kompression der Brust in der Mammographie wichtiger ist als in der Tomosynthese, wird zurzeit der Kompressionsdruck in der Tomosynthese im Vergleich zur herkömmlichen digitalen Mammographie nicht reduziert.

Der Hauptunterschied für die Patientin während der Untersuchung besteht darin, dass sich das Röntgengerät während der Aufnahme leicht bewegt. Durch diese Bewegung können die gewonnenen Daten vom Computer in einen dreidimensionalen Datensatz bzw. in einen Datensatz mit wenigen Millimeter durchmessenden Einzelschichten umgerechnet werden.

Tomosynthese – wie bekomme ich einen Termin?

Eine kurzfristige Terminvergabe für eine Tomosynthese kann unter der Telefonnummer 0421/347 1550, per Faxanfrage unter 0421/347 1551 oder per E-Mail (radiologie(at)sjs-bremen.de) erfolgen.

Im St. Joseph-Stift in Bremen liegt leider keine kassenärztliche Abrechnungsgenehmigung für das Verfahren vor, so dass zurzeit nur Privatpatienten, selbstzahlende Patienten oder Patienten mit einer Kostenübernahmeerklärung ihrer Krankenkasse ambulant untersucht werden können.