Das Pfeifkonzert der 1.600 Teilnehmer war ohrenbetäubend, die Pflegenden unterstützen ihre Forderungen mit Transparenten, Trommelmusik und großen Pappmaché-Figuren. Auch aus dem St. Joseph-Stift nahmen knapp 100 Mitarbeiter teil. Gerrit Krause, Vorstand des Bremer Pflegerates und Mitinitiator des Aktionsmonats zeigte sich von der Beteiligung begeistert und sprach von Bremen als „Hauptstadt der Pflege.“ Etwa 10 Prozent aller Bremer Pflegenden seien auf den Marktplatz gekommen, die anderen sorgten sicher dafür, dass die Patienten in Bremen gut versorgt seien. Andrea Hugo, Mitinitiatorin und Sprecherin der Aktion „Pflege steht auf“ dankte den Teilnehmern nicht nur auf dem Marktplatz sondern allen, die sich den ganzen August über mit Mahnwachen, Menschenketten und anderen Aktionen in das Bewusstsein der Bremer Bürger gebracht hatten. Auch Gesundheitssenator Dr. Hermann Schulte-Sasse bekräftigte sein Verständnis für die protestierenden Pflegenden. Andreas Westerfellhaus, Präsident des Deutschen Pflegerates, der als Gastredner nach Bremen gekommen war, zeigte sich begeistert ob des großen Engagements der Bremer Pflegenden. In seiner Rede, die immer wieder von zustimmendem Applaus und Pfiffen unterbrochen wurde, forderte er vor allem in die Richtung Bundesregierung, etwas an der Finanzierung der Pflege zu ändern. Es reiche nicht, ein Jahr der Pflege auszurufen, es müssten auch Taten folgen. Das Aktionsbündnis machte deutlich, dass dieser Tag zwar der vorläufige Höhepunkt der Aktionen sei, das Aktionsbündnis behalte sich aber vor, weiter zu protestieren, sollte sich an den Rahmenbedingungen für die professionell Pflegenden nichts ändern.
Die zentralen Forderungen des Aktionsbündnis aus Bremer Pflegerat und „Pflege steht auf!“ sind:
- Professionelle Pflege ist kein Ehrenamt.
Wir fordern: Personalschlüssel und Arbeitsbedingungen müssen den realen Pflegeaufwand abbilden. - Mehr Geld für die Pflege.
Wir fordern: Politik und Krankenkassen müssen erbrachte Pflegeleistungen auch gerecht entlohnen. - Gute Pflege darf nicht vom Geldbeutel abhängen.
Wir fordern eine solide Finanzierung der Pflegeversicherung, damit auch arme Menschen im Alter und im Krankheitsfall menschenwürdig gepflegt werden können. - Heute wird Papier besser gepflegt als der Mensch.
Wir fordern Bürokratieabbau, damit Pflegekräfte sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren können.