Die Anwendung von Hilfsmitteln zur Behandlung von Blasenschwäche und Senkungsbeschwerden

Neben physiotherapeutisch angeleitetem Beckenbodentraining und der lokalen Behandlung mit Hormoncremes oder –Zäpfchen ist die Anwendung von Pessaren eine weitere Möglichkeit, Senkungen und Blasenschwäche ohne Operation zu behandeln.Mit Pessaren werden bei Senkungen die Scheide, Gebärmutter oder Blase angehoben.Bei der Belastungsinkontinenz kann mit einem Pessar die Harnröhre gestützt werden.

Pessare sind heute vorwiegend aus Silikon und damit gut verträglich. 

Für die Therapie der Senkungen gibt es verschiedene Pessarformen: Schalen-, Ring- oder Würfelpessare, für ausgeprägte Senkungen auch Keulenpessare. Die Therapie mit Pessaren ist der Operation einer Senkung gleichwertig. Bei der Belastungsinkontinenz kommen tamponförmige Schaumstoffpesssare oder Ring- und Schalenpessare zur Anwendung. Würfelpessare oder Scheidendehner können auch zur Auflockerung von Narbengewebe nach vorangegangenen Senkungsoperationen eingesetzt werden. 

Würfelpessare können selbständig angewandt werden. Sie sind mit einem Faden versehen, sodass sie ähnlich wie ein Tampon eingesetzt werden können.Ring- Schalenpessare müssen meistens vom Frauenarzt eingesetzt werden. Etwa alle 6-8 Wochen muss dann eine Pessarkontrolle beim Frauenarzt erfolgen. Dann wird das Pessar entfernt, gereinigt und wieder  neu eingesetzt. Da nicht alle Frauen in der Lage sind, ein Pessar selbst einzusetzen, ist dann ein Schalenpessar sinnvoll.

Was ist bei der Anwendung von Pessaren zu beachten?

Die Anwendung eines Pessars in Kombination mit einer östrogenhaltigen Scheidencreme ist sinnvoll, um Ulcerationen (Druckstellen und Wunden) zu vermeiden.

Würfelpessare haben eine Saugwirkung in der Scheide und sollten deshalb täglich entfernt, gereinigt und ggf. erst am nächsten Morgen wieder eingesetzt werden. Bei der Anwendung von Pessaren, besonders bei den Schalenpessaren entsteht zum Teil vermehrt Ausfluss. Gelochte Pessare fördern den Abfluss des Sekrets und haben eine geringere Saugwirkung.

Treten Druckstellen und Wunden auf, sollte das Pessar für einige Tage entfernt werden. Die Scheidenhaut sollte mit einer Hormoncreme und ggf. auch mit einem Antibiotikum behandelt werden.

Auch bei der Selbstanwendung eines Würfelpessars ist eine regelmäßige Kontrolle durch den Frauenarzt erforderlich.

Durch regelmäßige Anwendung von Pessaren können Senkungszustände gebessert werden. Wird die Pessartherapie mit Beckenbodentraining kombiniert ist dieser Effekt noch größer. Ein Pessar muss vom Frauenarzt angepasst werden. Dabei ist der Schweregrad der Senkung und die Länge und Weite der Scheide von Bedeutung. Ein Pessar gilt als Hilfsmittel und kann vom Arzt rezeptiert werden.

Bei einer ausgeprägten Blasensenkung kann bei Anwendung eines Pessars auch eine Blasenschwäche auftreten, die vorher nicht bestand. Durch die Abknickung der Blase entsteht ein Quetschhahnphänomen und die Blasenentleerung ist erschwert. Oft besteht Restharn. Wird die Blase durch einen Pessar angehoben, kommt eine versteckte Belastungsinkontinenz zutage und Urin kann verloren gehen. In solchen Fällen muss ggf. eine andere Pessarform oder auch eine Operation in Erwägung gezogen werden.