Montag, 09.07.2007

„Man muss mit Kopf, Hand und Herz dabei sein“

Bremer Krankenpflegeschule überzeugt mit fortschrittlichem Ausbildungskonzept

Pflegeberufe sind Berufe mit Zukunft. Nicht nur Kranken-
häuser, auch ambulante Pflegedienste, Reha-Kliniken oder das Gesundheitsamt eröffnen Jobchancen. Das alte Bild der Krankenschwester, die lediglich in Kliniken ihren Beruf ausübt, ist ebenso überholt wie die Berufsbezeichnung: Heute kümmern sich „Gesundheits- und Krankenpfleger/innen“ um die Patienten. Wie vielfältig und fortschrittlich die Ausbildung für diesen Beruf sein kann, zeigt die Bremer Krankenpflegeschule der freigemeinnützigen Krankenhäuser e.V. Sie entstand 2002 aus dem Zusammenschluss der Krankenpflege-
schulen des DIAKO Ev. Diakonie-Krankenhauses, des Roten Kreuz Krankenhauses und des St. Joseph-Stift und bietet insgesamt 207 Ausbildungsplätze. Seit dem 1. April gehen 24 neue Azubis am St.-Pauli-Deich 25 in der Bremer Neustadt ein und aus. In den kommenden drei Jahren werden sie sowohl theoretisch als auch praktisch auf ihren Beruf vorbereitet.

Mit seinem modernen Ausbildungskonzept hebt sich das Gemeinschaftsprojekt von anderen Pflegeschulen ab
Die Ausgestaltung des Lehrplanes, der als Grundgerüst im Krankenpflegegesetz verankert ist, obliegt jeder Krankenpflegeschule selbst. Hier zeigt sich das ganze innovative Potential der Bremer Krankenpflegeschule der freigemeinnützigen Krankenhäuser e.V.: Einmalig in Bremen konnte die Universität für die wissenschaftliche Begleitung der Ausbildung und die Erstellung modernster Lehrpläne gewonnen werden.

Auch die Robert-Bosch-Stiftung überzeugte das Engagement der Krankenpflegeschule: Sie übernahm einen Teil der Kosten für die wissenschaftliche Begleitung und förderte die Einführung des „Problem Orientierten Lernens“ (POL). „Die Zusammenarbeit von Patienten, Angehörigen und Kollegen ist ein großer Teil der täglichen Arbeit von Pflegekräften. Wie berate ich Angehörige, ohne ihnen Angst zu machen? Wie reagiere ich auf Vorwürfe von Patienten? Auf solche und selbstverständlich auf medizinische Fragen werden die künftigen Pflegekräfte in Kursen gezielt vorbereitet“, erklärt Prof. Dr. Ingrid Darmann-Finck, die als Hochschullehrerin am Studiengang Pflegewissenschaften das Projekt begleitet. Indem die Schüler anhand von Fallbeispielen Lösungsansätze für pflegerische Probleme der Patienten entwickeln, lernen sie, eine Situation von allen Seiten zu betrachten. Sie eignen sich anhand der Konflikt- bzw. Problemsituationen Wissen an, diskutieren konkrete Handlungsalternativen und erweitern ihren Horizont für ihre praktische Arbeit: Wie unterstütze ich die Beweglichkeit eines Patienten nach der Schlaganfallbehandlung?
Wie gehe ich mit einer demenzkranken Person um? Worauf muss ich bei diesem Patienten besondere Rücksicht nehmen? Barbara Venhaus-Schreiber, Leiterin der Pflegeschule, weiß, worauf es ankommt: „Man muss mit allem dabei sein: mit Kopf, Hand und Herz.“

Während ihrer mehrwöchigen Praxisblöcke lernen die Azubis alle drei Kliniken kennen. „Ein großer Vorteil, denn jedes der Häuser hat unterschiedliche Schwerpunkte, der ganz bestimmte Pflegekompetenzen erfordert“ erklärt Venhaus-Schreiber. „Die Erfahrungen sind vielfältiger und der Kenntnisgewinn größer als während einer Ausbildung, die nur in einem Krankenhaus stattfindet.“ Wer möchte, hat sogar die Möglichkeit, einen Teil der Aus-
bildung an ausländischen Krankenhäusern zu absolvieren. Ob Costa Rica, Österreich oder die Türkei – den Auszubildenden steht die Welt offen.

Das Konzept der Schule hat Erfolg: Durchschnittlich 80 Prozent der Absolventen finden innerhalb eines halben Jahres eine Stelle. Für einen der 75 pro Jahr zu vergebenden Ausbildungsplätze an der Bremer Krankenpflegeschule ist das Abitur oder ein Realschul-
abschluss bzw. ein Hauptschulabschluss plus eine zweijährige Ausbildung nötig. Eine Bewerbungsfrist gibt es nicht. Einstellungstermine sind in jedem Jahr der 1. April, der
1. August und der 1. Oktober. Ausbildungsplätze für den Aprilkurs 2008 sowie Nachrückerplätze für 2007 sind noch zu haben.

Kontakt:
Bremer Krankenpflegeschule
Barbara Venhaus-Schreiber
St. Pauli-Deich 25
28199 Bremen
Fon: (0421) 55 99 441, Fax: (0421) 55 99 445
info(at)krankenpflegeschule-bremen.de
www.bremer-krankenpflegeschule.de