Mittwoch, 18.02.2015

Geburtshilfe am St. Joseph-Stift führt integrative Wochenbettpflege ein

Seit Anfang Dezember arbeitet das Team der zweitgrößten Geburtshilfe Bremens mit einem neuen Pflegekonzept

Anfang Dezember hat die Geburtshilfe des katholischen Krankenhauses die „integrative“ bzw. „ganzheitliche“ Wochenbettpflege eingeführt. Dabei wurde die Neugeborenenstation und die Wöchnerinnenstation zusammengelegt und die Ablauforganisation auf die Zimmerpflege umgestellt. Das Ziel ist, die Einheit Mutter, Vater und Kind so wenigen Trennungen wie nötig auszusetzen und so die Mutter-Kind-Beziehung, das Bonding, zu fördern.

Seit Ende letzten Jahres gibt es das auch räumlich von der Wochenstation getrennte, traditionelle Kinderzimmer im St. Joseph-Stift nicht mehr. Durch ein unbegrenztes Rooming-In sind Mutter und Kind Tag und Nacht zusammen und werden gemeinsam durch eine Bezugsperson betreut. Dr. Torsten Frambach, Chefarzt der Frauenklinik am St. Joseph-Stift begründet die Einführung der integrativen Wochenpflege so: „ Wir sehen Mutter und Kind als Einheit und bieten schon seit Jahren das 24h Rooming-In an. Da war es nur logisch, dass diese Einheit auch einheitlich von einer fachlich qualifizierten Bezugsperson betreut wird.“ 

Mutter und Kind werden nicht mehr wie früher getrennt – von einer Krankenschwester und einer Kinderkrankenschwester – versorgt, sondern gemeinsam von einer Pflegeperson. Martina Kruse-Duch, Teamleitung für die integrative Wochenpflege und die medizinische Überwachungseinheit für Neugeborene, ergänzt: „Wir möchten die Kompetenz der Mütter und Väter stärken und ihnen die größtmögliche Sicherheit im Umgang mit ihrem Kind bis zu ihrer Entlassung aus der Klinik geben. Dabei unterstützen wir sie bei der Versorgung ihres Kindes und helfen zum Beispiel beim Stillen oder ersten Wickeln.“

Befürchtungen werdender Eltern, die an das Kinderzimmer angeschlossene medizinische Überwachungseinheit für Neugeborene sei ebenfalls geschlossen worden, räumt Dr. Frambach aus: „Auch wenn es das Kinderzimmer als solches nicht mehr gibt: Unsere neonatologische Überwachungseinheit, in der wir reife Neugeborene mit Anpassungsproblemen und Frühgeborene zwischen der 32.+0 und 37.+0 Schwangerschaftswoche ab 1500g Geburtsgewicht intensivmedizinisch betreuen, besteht weiterhin. Die Kinderärzte vom Klinikum Bremen-Mitte sind auch weiter 24 Stunden im Haus, führen die ersten Untersuchungen der Neugeborenen, die U1 und U2, durch und betreuen zusammen mit unseren Kinderkrankenschwestern die Frühgeborenen intensivmedizinisch."

Zum Angebot der Geburtshilfe im St. Joseph-Stift zählen neben einem wöchentlichen Stillcafé, einer Elternschule für Kurse rund um die Geburt und Beratung unter anderem auch die kostenlose und risikofreie Abnahme von Nabelschnurblutspenden.