Dienstag, 14.11.2017

Ethik-Fortbildung "Vom Krankenhaus zum kranken Haus?"

Am Mittwoch, 22. November, lädt das Klinische Ethik-Komitee des Krankenhaus St. Joseph-Stift um 17 Uhr zur Fortbildungsveranstaltung „Vom Krankenhaus zum kranken Haus?“ mit Vorträgen und Diskussion ein.

Mit der Überschrift „Vom Krankenhaus zum kranken Haus?“ hatte der Deutsche Ethikrat 2014 bei seiner öffentlichen Herbsttagung den Klinikalltag zwischen ethischem Anspruch und ökonomischen Bedingungen diskutiert. Veranstaltungen anderer Einrichtungen und Publikationen der letzten Jahre lauten etwa: „Medizin in der Dienstleistungsgesellschaft“, „Medizin im Krankenhaus zwischen Patientenwohl und Ökonomisierung“, „Rettet die Medizin!“ Ihnen gemeinsam sind die Überlegungen: Welche Auswirkungen haben die ökonomischen und strukturellen Bedingungen im Krankenhaus für die Patientenversorgung? Und wie lassen sich die wirtschaftlichen Vorgaben mit den ethischen Ansprüchen von Medizin und Pflege in Einklang bringen?

Wenn das Krankenhaus „krank“ zu werden droht oder bereits erkrankt ist, kommt der Diagnose Bedeutung zu. Es ist zu unterscheiden zwischen der legitimen Orientierung an Wirtschaftlichkeit und problematischer Ökonomisierung. „Ökonomisierung“ bedeutet die Tendenz, wirtschaftliche Aspekte zu Lasten originär medizinischer Aufgaben zu priorisieren. Bei der Jahrestagung 2017 der Akademie für Ethik in der Medizin hob der Philosoph Dieter Birnbacher hervor: Ökonomisierung tendiert dazu, die Funktion des ärztlichen und pflegerischen Ethos zu untergraben, Vertrauen zu ermöglichen und zu erhalten. Ökonomisierung gefährdet die Selbstbestimmung des Patienten, indem es ihn mit für ihn intransparenten Diagnosen und Indikationen konfrontiert, über die er nur sehr eingeschränkt urteilsfähig ist. Sie verführt zu gewohnheitsmäßigen Normverletzungen, z.B. upcoding von Diagnosen.

Wie sieht die Therapie des Krankenhauses aus? Welche Lösungskonzepte kann es für ein „gesundes“ Krankenhaus geben? Diese Fragen sollen in unserer Veranstaltung in Referaten und in der Podiumsdiskussion beleuchtet werden – aus der Sicht des Medizinethikers und Wirtschaftsethikers, aus den Perspektiven von Ärzten und Pflegenden, von der Krankenhausleitung und von Patienten.

Referenten: Prof. Dr. rer. pol. Detlef Aufderheide (Hochschule Bremen) und Prof. Dr. rer. Dr. med. Karl-Heinz Wehkamp (Universität Bremen)

Datum: Mittwoch, 22.11.2017
Beginn: 17.00 - 19.00 Uhr
Ort: Schulungsraum der Physiotherapie (Haupteingang Schubertstraße)

Für die Bereiche Pflege und Medizin werden je zwei Fortbildungspunkte anerkannt.