Mittwoch, 18.05.2011

Eine Ära geht zu Ende: Abschied von sieben Ordensschwestern im St. Joseph-Stift

Mit einem festlichen Dankgottesdienst, einem großen Empfang, vielen guten Wünschen und einigen Tränen sind am Mittwoch, 18. Mai sieben Mauritzer Ordenschwestern des Konvents am St. Joseph-Stift offiziell verabschiedet worden. Viele dieser Mauritzer

Franziskanerinnen leben und arbeiten seit mehr als dreißig Jahren in dem katholischen Krankenhaus. In dieser Zeit haben sie deutliche Spuren auf den Stationen, in der Pflegedirektion, an der Pforte und Anmeldung, in der Sakristei, der Krankenhausseelsorge und im katholischen Gemeindeverband hinterlassen.

Insgesamt 205 Jahre waren die sieben Ordensfrauen im Konvent in Schwachhausen zu Hause. Mit 46 Jahren hat Schwester M. Alwera viel mehr als ein halbes Leben im St. Joseph-Stift gewirkt und gelebt. Schwester M. Aurelia war 37 Jahre lang Teil des Konvents, Sr. M. Thophania, vielen als herzlicher Anlaufpunkt an der Pforte bekannt, 36 Jahre lang. Sr. M. Theresita war in den 33 Jahren ihrer Bremer Zeit lange als Krankenhausseelsorgerin des DIAKO, Ev. Diakoniekrankenhauses tätig. Sr. M. Seraphinis, als Pflegedirektorin und zuletzt Konventsoberin, ist vielen Bremern über ihre offiziellen Ämter hinaus auch als großer Werder Bremen-Fan und regelmäßige Besucherin der Spiele im Weser-Stadion bekannt. Sie verlässt Bremen Anfang Juni nach 31 Jahren. Schwester M. Meralda, die 16 Jahre in Bremen weilte, ist bereits in ihren neuen Konvent in Kroge gezogen, kam für die Feierlichkeiten aber noch einmal nach Bremen zurück. Schwester M. Diethild, schließlich, „erst“ seit 7 Jahren Bremen, hinterlässt als gute Seele in der Aufnahme genauso eine Lücke wie die anderen Ordensschwestern.

 

Eine restlos überfüllte Kapelle mit Krankenhausdirektorium, Mitarbeitenden, eng verbundenen Bremern und angereisten Gästen sollte der rechte Rahmen sein, um den sieben Ordensschwestern für ihren Weg aus Bremen den Rücken zu stärken. Pastor Bernhard Brinkmann, als rector ecclesiae der Kapelle des St. Joseph-Stift, erinnerte in seiner Predigt daran, dass die ersten Mauritzer Schwestern schon 1868, also vor der Grundsteinlegung für das Krankenhaus, nach Bremen gekommen waren. Sie wollten im franziskanischen Geist für Kranke und Arme da sein. Auch die sieben zu verabschiedenden Schwestern hätten „ihr halbes Leben und ihr ganzes Herzblut in dieses Krankenhaus investiert“, so Brinkmann. Mit dem Weggang der sieben Schwestern - 205 Jahren - verlöre das Krankenhaus unschätzbare Erfahrungen und Kompetenzen.

 

Torsten Jarchow, Geschäftsführer des katholischen Krankenhauses, gab offen zu, dass er über den Abzug der Ordenfrauen aus Bremen nicht glücklich ist: „Wir sind noch ratlos, was sein wird, wenn sie nicht mehr da sind“. Aber er versicherte den sichtbar gerührten Ordensfrauen, dass sie in den Köpfen und Herzen der Mitarbeiter präsent bleiben werden. Zum Abschied überreichte er gemeinsam mit Pflegedirektor Carsten Ludwig und dem ärztlichen Direktor Prof. Dr. med. Karsten Jaeger allen Schwestern eine „Erinnerung in Bildern“, Fotoalben, mit Bildern der Schwestern aus den letzten 30 Jahren. Und er sicherte ihnen zu: „Sie sind lebenslang immer herzlich eingeladen, hier im Haus ist immer Platz für sie“.

 

Mit minutenlangen Standing Ovations, herzlichem Applaus und auch vielen Tränen zollten das Direktorium und die Mitarbeitenden des Krankenhauses sowie zahlreiche Gäste aus ganz Bremen den Schwestern Dank und Respekt für ihren Dienst im St. Joseph-Stift.

 

Schließlich sprach auch Sr. M. Seraphinis vom Ambo an die an diesem Tag große „Stift-Gemeinde“. „Gib dem Haus eine Seele und der Seele ein Haus“: ihr persönliches Motto solle gleichzeitig der Wunsch für die Zukunft des St. Joseph-Stiftes und seiner Mitarbeiter sein. In der wechselvollen Geschichte des Stiftes hätten die Ordensfrauen viele freudige, aber auch leidvolle Ereignisse miterlebt. „Bremen ist unser Zuhause geworden. Und im Herzen wird Bremen es immer bleiben“, so Schwester M. Seraphinis gerührt aber gefasst.

 

Beim anschließenden Empfang überwog dann die Freude darüber, einen gemeinsamen Abschluss für die Schwestern gefunden zu haben. Denn wann die einzelnen Schwestern Bremen genau verlassen, steht noch nicht für alle fest. Im Juni werden zunächst Schwester M. Seraphinis und Schwester M. Theresita gehen. Bis zum Herbst werden dann vier weitere Ordensfrauen in verschiedene Niederlassungen ihres Ordens versetzt. Vier der jetzigen Schwestern bleiben im St. Joseph-Stift. Der Konvent in Bremen soll erhalten bleiben, wird aber kleiner werden.