Montag, 25.02.2008

„Gib dem Haus eine Seele und der Seele ein Haus“

Die Pflegedirektorin, Ordensschwester Seraphinis Hoffterheide, übergibt ihr Amt nach fast 30 Jahren im St. Joseph-Stift an Nachfolger

Schwester Seraphinis Hoffterheide

Schwester Seraphinis Hoffterheide

Der bisherige Pflegedienstleiter Carsten Ludwig wird in Nachfolge von Schwester Seraphinis neuer Pflegedirektor im St. Joseph-Stift.

Seit fast 30 Jahren ist die Ordensschwester Seraphinis Hoffterheide in der Pflege des Krankenhauses St. Joseph-Stift tätig. Als Pflegedirektorin ist sie seit 23 Jahren zuständig für die größte Berufsgruppe in der Klinik, das gesamte Pflegepersonal, und im Krankenhausdirektorium neben dem Geschäftsführer und dem Ärztlichen Direktor Teil des obersten Leitungsgremiums. Sie hat die Entwicklungen des Krankenhauses viele Jahre nicht nur begleitet, sondern aktiv mitbestimmt und war Motor für viele Veränderungen. Getreu ihrem Motto „Gib dem Haus eine Seele und der Seele ein Haus“ sollte das Krankenhaus unter ihrer Ägide ein warmer und herzlicher Ort für Patienten, Angehörige und Mitarbeitende sein und auch in Zukunft bleiben. „Wenn ich mit meiner Arbeit dazu beitragen konnte und kann, freut mich das sehr und meine Mission wäre in Erfüllung gegangen.“

Für unzählige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller Berufsgruppen „geht eine Ära zu Ende“. Ab dem 1. März gibt sie ihr Amt auf und gleichzeitig erstmals in der Geschichte des Krankenhauses in weltliche Hände. Der Grund dafür ist ihr Lebensalter. „Es war mir aber ebenso wichtig, den richtigen Zeitpunkt zu finden, mich aus dem aktiven Geschäft und damit aus der ersten Reihe der Verantwortlichen zurückzuziehen, damit die nachfolgende Generation Gestaltungspielraum für die Zukunft hat“, sagt sie. Carsten Ludwig, bisher einer der beiden Pflegedienstleitungen des Hauses, wird ihr Nachfolger. Ihm wünscht sie für sein neues Amt eine gute Hand und dass es ihm gelinge, die christlichen Grundwerte im St. Joseph-Stift zu erhalten. „Neben seiner Professionalität ist er ein sehr herzlicher Mensch. Ich hoffe, dass er sich dies erhält und dadurch auf seinem Weg von Warmherzigkeit begleitet wird. Möge ihm immer ein Licht den rechten Weg weisen“, sagt Schwester Seraphinis.

Die Geschäftsführung aber auch viele Mitarbeitende sind froh, dass Schwester Seraphinis im Haus bleibt. Untätig sein wird die agile 67-Jährige auch zukünftig nicht. Als neue Oberin des Konvents wird sie für ihre zehn Mitschwestern in Bremen verantwortlich sein und auch das Beschwerdemanagement für Patienten gehört zu ihren neuen Aufgaben. Im Kuratorium der St. Franziskus-Stiftung Münster nimmt sie weiterhin als Mitglied im Finanzausschuss ein Amt wahr.

Schwester Seraphinis tritt 1961 in den Orden der Mauritzer Franziskanerinnen ein und durchläuft dort ihre Ausbildung zur Krankenschwester. Anschließend arbeitet sie in Cloppenburg und in Münster als Stationsleitung, bevor sie 1977 ihre Weiterbildung zur Pflegedienstleitung in Köln absolviert und im Anschluss daran in Lingen arbeitet. 1979 beginnt sie ihre Tätigkeit im Bremer St. Joseph-Stift, zunächst als Abteilungsleitung in der Inneren Medizin. 1981 wird sie stellvertretende Pflegedirektorin und ab 1985 übernimmt sie das Amt federführend. „In welchem Missionsland bist du denn hier gelandet?“ war der erste Gedanke, der ihr bei der Amtsübernahme durch den Kopf ging. „Es gab Bücher über Bücher. Die einen für Spritzen und Tabletten, die anderen für Temperaturen, die Visite und vieles mehr. Alle Angaben zum Patienten und die gesamte Stationsorganisation wurde vom Pflegedienst in separaten Büchern geführt.“, erinnert sie sich. Deshalb war gleich zu Beginn eines ihrer großen Anliegen, eine zentrale Dokumentation einzuführen, damals gegen den Widerstand vieler Ärzte. Dass ihr dies als eine der ersten gelang, sieht sie bis heute als Meilenstein ihrer Tätigkeit. Und heute ist es selbstverständlich, dass alle Mitarbeitenden, ob Pflegedienst, Ärzte oder Therapeuten auf die zentrale Dokumentation zugreifen - mittlerweile per EDV-System im Computer; und auch das hat sie begleitet und gefördert.

Als Schwester Seraphinis 1985 Pflegedirektorin wird, arbeiten und leben 38 Ordensschwestern im Krankenhaus, viele von ihnen sind aktiv in der Pflege tätig. Bis zu diesem Zeitpunkt war immer die Konventoberin für den Pflegebereich und den Orden gemeinsam verantwortlich. Dies ändert sich jetzt erstmals durch eine Trennung von kirchlichem und weltlichem Amt. Schwester Beatilde, damalige Oberin, bleibt weiterhin für ihre Mitschwestern zuständig, während Schwester Seraphinis ausschließlich die Organisation und Administration der Pflegenden übernimmt. Und auch hier führt sie Neuerungen ein. In ihrer Abschlussarbeit zur Pflegedienstleitung untersuchte sie bereits das Thema Fortbildung für Pflegende. Da ist es für sie naheliegend, diesen Bereich im Krankenhaus, den es bisher nicht gab, neu aufzubauen und damit den Grundstein für ein bis mittlerweile umfassendes Angebot zahlreicher Themen zu legen. Ob EDV-Grundlagen oder Notfall-Seminar, ob Qualitätsmanagement oder Mentoren-Workshop; Pflegende haben heute im St. Joseph-Stift 180 Kurse zur Auswahl. 
Auch die zahlreichen Um- und Neubauten des Krankenhauses hat sie aktiv begleitet. Als Mitglied der Baukommission hat sie Ideen eingebracht und für eine moderne Umgebung für Patienten und Mitarbeitende gekämpft.

Bedeutende Partner durch die fast 30 Jahre sind ihr die Verwaltungsdirektoren des Krankenhauses. Anfangs ist es Günter Bialek, heute Vorstandsmitglied im Trägerverein des St. Joseph-Stift. Ihm folgt Jürgen Scholz, heute Geschäftsführer im St. Joseph-Hospital Bremerhaven und Vorsitzender der Bre-mer Krankenhausgesellschaft. Mit ihm arbeitet sie über 20 Jahre zusammen. Und seit 2000 gehört Torsten Jarchow als Geschäftsführer zum obersten Leitungsgremium. Auch die langjährige Oberin, Schwester Beatilde ist ihr eine wichtige Wegbegleiterin durch die Zeit und die verschiedenen Aufgaben. Oft bremst sie Seraphinis’ jugendlichen Eifer und mahnt zur Geduld, wenn es dieser mit den Reformen nicht schnell genug geht. „Das war richtig und hat mich gelehrt, mit Beharrlichkeit die gesteckten Ziele zu erreichen“, sagt sie in der Rückschau.

Schwester Seraphinis wird am 29. Februar mit einem Dankgottesdienst und einer Feier im Krankenhaus St. Joseph-Stift aus ihrem Amt verabschiedet.

110 Zeilen á 60 Zeichen

<link fileadmin daten mandanten sjb pdf presse pm_sr_seraphinis_02_2008.pdf _blank download>Pressemitteilung als pdf-Datei (30 KB)
<link fileadmin daten mandanten sjb bilder presse sr_seraphinis.jpg _blank download>Foto Schwester Seraphinis Hoffterheide (570 KB)
Foto Carsten Ludwig, Schwester Seraphinis Hoffterheide (832 KB)

Rückfragen der Redaktion an:
Annika Urban, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fon: (0421) 347 1936
Fax: (0421) 347 1980
Mail: aurban(at)sjs-bremen.de